Die Geschichte des Töpferhandwerks bzw der Töpferei

Beginn der Töpferei

Die Töpferei stellt zugleich die älteste und einfachste Art der keramischen Techniken dar. Die drehbare Töpferscheibe, welche im Zweistromland bereits 3500 v. Chr. bekannt war, wurde schließlich auch von Ägypten, Indien und Syrien übernommen. Die Dekoration der Gefäße erfolgte anfänglich durch die Einbuckelung der Oberfläche. Später kam dann das Einritzen des Tones mittels eines Modellierholzes hinzu. Hieran schlossen sich schließlich die Politur der Oberfläche sowie der Beguss (Engobe) und die Glasur an.

Die Töpferei ist mindestens seit dem 14. Jhd. in Blüte. Durch das Brennen bei über 1300°C, das anderer Ton nicht verträgt, ist diese Keramik von besonderer Haltbarkeit. Die ältesten noch existierenden Bunzlauer Töpfe stammten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Bunzlauer Geschirr „geschwämmelt“. Die Oberlausitzer Töpfereien – speziell Pulsnitz

Die allgemeinen Vorraussetzungen für die zahlreichen Töpfereien in der Oberlausitz waren die reichen Tonvorkommen in dieser Region. Die Pulsnitzer Töpfer verarbeiteten fast alle die Tonvorkommen vom Thonberg, welcher sich zwischen Kamenz und Elstra befand. Der Ton war feuerfest und im allgemeinen gut zu verarbeiten. Die überall auftretenden Verunreinigungen bedingten seine hauptsächliche Verwertung für Grobkeramik und Töpferwaren. Der Thonberger Ton brannte rötlich – grau aus. Frühzeitig versuchte man mit mineralischen Engoben, Bleiglasuren oder einfach mit färbenden Oxiden die Tönung zu verändern. Die Einführung der Lehmglasur in der Oberlausitz ist nicht so genau zu datieren.

Das Einsetzen von dunklen Erden als Fluss- und Färbemittel war alt bekannt. In Bunzlau und in der Niederlausitz arbeitete man sicher schon seit dem 17. Jahrhundert damit. In der Oberlausitz scheinen besondere Umstände ein späteres Aufblühen dieser Technik um 1780 bewirkt zu haben. Auf grund von wirtschaftlichen Umständen Ende des 19. Jahrhunderts war ein starker Niedergang der Töpfereien in Pulsnitz und der Umgebung zu verzeichnen. In der Zeit von 1745, als die Töpferinnung in Pulsnitz gegründet wurde, (die erste Töpferinnung wurde bereits 1558 in Bautzen, einem der zentralen Orte unserer Landschaft, gegründet) bis 1880 gab es in Pulsnitz zwischen 14 und 16 Töpfereien. 1950 gab es nur noch 4 produzierende Töpfereien sowie eine Ofensetzerei.

Damals bei den Jürgels

Durch zahlreiche Bauarbeiten im Grundstück der Töpferei Jürgel wurden viele verschiedene Arten von Tonscherben gefunden, die auf einen ungefähren zeitlichen Ablauf der Produkte schließen lassen. Die ersten Erzeugnisse aus dem 14. Jahrhundert und 15. Jahrhundert waren einfache Töpfe und Tiegel für das offene Herdfeuer, die nur innen eine glatte Oberfläche hatten. Es war durchweg Gebrauchsgeschirr für den landwirtschaftlichen Haushalt. Später wurden die Produkte inne und außen mit Lehmglasur begossen. Die Palette reichte hauptsächlich von Wärmflaschen, Butterfässer, Gänse- und Hühnertränken, Rahmtöpfe Schmortöpfe bis zu Pfannen, Schüsseln und Gärtöpfe in verschiedenen Größen. Die Herstellung dieses bäuerlichen Geschirrs, welches auch später als Braungeschirr bezeichnet wurde hielt sich bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts. Zum heutigen Zeitpunkt ist nur noch die Töpferei Jürgel, Inh. Michael Jürgel, als letzte Keramikwerkstatt in Pulsnitz ansässig.