Keramik aus Bunzlau
Unter dem Begriff Bunzlauer versteht man Keramik aus Bunzlau sowie eine Vielzahl von Keramiken, vornehmlich aus Schlesien und der Oberlausitz.
Die Stadt Bunzlau
Wegen seines bekannten und beliebten „Bunzelgeschirrs“ war und ist Bunzlau die Stadt des „Guten Tones“ und das Keramik aus Bunzlau, das sogenannte Bunzlauer weltberühmt. Bunzlau liegt zwischen dem Boberkatzbachgebirge und der niederschlesischen Heide ca. 45 km östlich von Görlitz. Bunzlau heißt heute Boleslawiec. In Bunzlau wurden seit Anfang des 16. Jahrhunderts nachweislich Tonwaren hergestellt. Es bestand bereits eine Töpferzunft. Die reichen Tonlager der Gegend, die überbleibsel eines großen Kreidemeeres sind, das vor 80 Millionen Jahren die Landschaft überdeckte, sind der Grund dafür.
Cotto oder Terrakotta
Ursprünglich in der Toskana beheimatet hat Terrakotta auch die heimischen Wohnstuben erreicht. Durch die natürlichen warmen Töne erfreut es sich bei Architekten und Privatleuten hoher Beliebtheit. Basismaterial ist Kalkmergel mit starken „Verunreinigungen“ aus Quarzkrümeln. Man nennt dies auch „toskanischen Schieferton“. Der im Tagebau gewonnene Ton wird mit Wasser vermengt und geknetet wie ein Teig. Dieser wird dann wie beim Weihnachts- Spritzgebäck durch einen Wolf gedreht und anschließend „stranggepresst“ oder auch trockengepresst. Die raue Oberfläche wird durch Stahlbürsten nach dem Trocknungsprozess erzielt. Alternativ wird die Grundmasse auch in Holzformen gedrückt und an der Luft getrocknet. Bei einer Temperatur von 950°-1050° wird Cotto in einem Ofen 36 – 48 Stunden gebrannt. Dabei wird aus dem blau-grauen Ton durch Oxydation der rötliche typische Cotto. Durch die Herstellungsmethode können auch Reliefs, Muster in den frischen „Teig“ eingedrückt werden. Cotto wird im Ursprungsgebiet verlegt und dann nur gefegt und mit Seife geputzt. Nach Jahren hat der Boden eine Patina, auf der neue Flecken nicht auffallen. In Deutschland hat keiner diese Zeit und es werden auf diesen sonst chemisch gering belasteten Boden etliche Produkte aufgetragen, die eher in Giftküchen zu finden sind. Harmlose Wachse wechseln sich ab mit in Trichloräthylen gelösten Stearinen. Imprägnierer, meist auf Testbenzinbasis, gehören ebenso dazu, wie Acrylate auf Wasser- oder Lösemittelbasis. Wer keine Zeit für die natürliche Patinierung hat, sollte auf glasierte Keramik zurückgreifen, deren Optik mittlerweile so gut angeglichen ist, dass es nicht auffällt.
Engobe
Speziell in der Keramik: Dünner, weißer oder gefärbter überzug meist auf Tonkeramiken, der in seiner Schwindung mit dem Scherben übereinstimmen muss. Engoben verdecken unreine Scherben, raue oder missfarbene Oberflächen, erhöhen die mechanische oder chemische Beständigkeit des keramischen Materials und wirken dekorativ.
Fayence
Speziell in der Keramik: Dünner, weißer oder gefärbter überzug meist auf Tonkeramiken, der in seiner Schwindung mit dem Scherben übereinstimmen muss. Engoben verdecken unreine Scherben, raue oder missfarbene Oberflächen, erhöhen die mechanische oder chemische Beständigkeit des keramischen Materials und wirken dekorativ.
Glasur
Glasartig aufgebrannter überzug auf Erzeugnissen aus Keramik oder Emaille, der diesen Glanz und Oberflächenglätte verleiht und das Eindringen von Flüssigkeiten verhindert.
Keramik
Keramik dient als Oberbegriff für alle nicht metallischen, aus anorganischen Rohstoffen hergestellten Werkstoffe und Gegenstände. Hierbei kann man Keramik unterscheiden in die sogenannte Grob- und Feinkeramik. Zur ersten Gruppe werden z.B. Ziegel und Schamottekörper gezählt. Zur zweiten Gruppe gehören dann u.a. die Töpferwaren. Auch diese lassen sich wiederum in mehrere Unterarten sowie Verwendungsarten unterweilen. Bei den Arten sind hier unter anderem Steinzeug mit gesinterten Scherben, Terrakotta und Porzellan zu nennen. Die Verwendungsmöglichkeiten für Keramik sind sehr vielschichtig und finden so Anwendung im Bau-, Sanitär-, Haushalts-, Kunst-, Dental und Nuklearbereich, um nur einige zu nennen.
Politur oder polierte Oberfläche
Eine Politur wird entweder aufgetragen durch Wachse oder Kunststoffemulsionen. Eine polierte Oberfläche wird rein mechanisch erzeugt, in dem die Keramik immer feiner geschliffen wird, bis sie glänzt.
Schamottierter Ton
Schamotte ist ein dicht gebrannter, zermahlener Ton, welcher dem frischem Ton zu 20- 50 Prozent zugegeben wird. Im Ergebnis ist Schamottierter Ton weniger glatt als keramiken ohne Schamotte, allerdings verzieht er sich auch weniger.
Schlicker
Schlicker ist eine zähflüssige Tonmasse, welche zum Verbinden von bereits angetrockneten (lederharten) Ton verwendet werden kann. Unablässig ist diese Masse z.B. beim Anbringen von Henkel an den Gefäßen. Schlicker kann man einfach herstellen indem man Ton mit einigen Teilen Wasser vermengt.
Schrühbrand
Einige Keramikarten werden zweimal gebrannt. Beim ersten Brand spricht man dann vom sogenannten Schrühbrand. An diesen schließt sich dann der Glasurbrand an, welcher auch bei einer noch höheren Temperatur durchgeführt wird.
Steingut
Als Steingut (EN 159) bezeichnet man Keramik, deren „Scherben“ nach dem Brand bei ca. 950° – 1100° eine Wasseraufnahme von mehr als 10 % aufweißt. Vorteil ist die gute Bearbeitbarkeit, nebst Dekorierungsfähigkeit.
Steinzeug
Im Gegensatz zum Steingut wird der Scherben bei 1150° – 1300° C gebrannt. Durch Zugabe von Feld- und Flussspaten werden die großen Zwischenräume mit „geschmolzenen Glaströpfchen“ aufgefüllt. Dadurch erreicht man eine höhere Dichte, geringere Wasseraufnahme und bessere mechanische Festigkeit. Steinzeug ist frostfest. Die Herstellung durch Pressung, und die Glasurverfahren sind analog dem Steingut zu sehen. Fast alle sogenannten Rüttelkeramiken und Sicherheitskeramiken mit und ohne farbige Glasur sind aus Steinzeug. Transparente Glasuren oder Oberflächenvergütungen verringern die Fleckempfindlichkeit der Oberfläche drastisch.
Schwämmeln
Der Begriff „Schwämmeln“ verrät bereits, dass diese Technik mit kleinen Schwämmchen ausgeübt wird. Das gewünschte Muster wird in einen Schwamm geschnitten, dieser in Farbe getaucht und behutsam auf das Keramikgefäß aufgetupft. Die alte Technik des Schwämmelns wird handwerklich in der Oberlausitz gepflegt. Im Laufe der Jahrhunderte sind zahlreiche Muster entstanden, welche durch ihre Farbenvielfalt unverwechselbar sind.
Ton
Ton ist ein weltweit verbreitetes Verwitterungsprodukt von Silicatgesteinen, ein Gemisch verschiedenster Mineralteilchen. Ton der wichtigste, durch Wasseraufnahme plastische Rohstoff der keramischen Industrie. Man unterscheidet vor allem den weißbrennenden Kaolinton (Porzellan) und den gelb- bis rotbrennenden Töpferton (Steingut).