Das alte Brennhaus der Töpferei Jürgel

Das Brennhaus im Wandel der Zeit

Im Hinterhof der Töpferei steht das Brennhaus. In ihm befindet sich noch ein Kasseler Langofen aus dem 16. Jahrhundert. Diese einfachste Form eines liegenden Flammofens war ursprünglich ein Holzofen. Ende des 19. Jahrhunderts wurde er jedoch auf Holz und Kohle umgerüstet.

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Ein Blick zur Feuerstelle des alten Kasseler Langofens, der bis 1959 befeuert wurde.

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Ein Blick in den Hinterhofder Töpferei mit dem alten Brennhaus im hinteren Teil des Bildes.

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So sah das Brennhaus der Töpferei vor seiner vollständigen Rekonstruktion im Jahre 1983 von der hofabgewandten Seite aus.

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Wenn man den Hinterhof der Töpferei Jürgel betritt, dann sieht man die durch den Wiederaufbau in Szene gesetzte Fachwerkfront des historischen Brennhauses.

Einige Informationen zum Brennofen

Die Feuerstelle des Ofens befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite von der Einlegestelle. Der Innenraum hat ein Fassungsvermögen von 9m³. Die Brenndauer betrug 25- 28 Stunden und es wurden ca. 80 Zentner (4 t) Braunkohle und zum Schluss noch ein Kubikmeter Holz für den Brand benötigt. Dies war auch der Grund warum alle Töpfereien, so auch die unsere vor den Toren der Stadt Pulsnitz zu stehen hatten. Zu groß war die Angst eines Feuers innerhalb der Stadt. Die letzten lebenden Augenzeugen haben berichtet, dass die Flammen beim Abbrand des Holzes bis zu 5m aus dem Schornstein geschlagen sind. Der Ofen wurde im Dezember 1959 das letzte mal gebrannt und besitzt heute den Status technisches Denkmal.

Der Brand

Hinter dem Rost mit dem Glutbrett ist eine lückige Ziegelwand (der Ständer) errichtet, die dazu diente, die scharfe Wucht der sengenden Flammen abzufangen und zu mildern. Der Ofen besitzt ein starkes Temperaturgefälle, was beim Einlegen der Ware Beachtung finden musste. So wurden direkt hinter dem Ständer bei einer Temperatur von ca. 1350 °C das Braunzeug, in der Mitte bei Temperaturen um die 1250°C alles Bunte und in der Nähe des Ofenausganges bei immer noch ca. 1200 °C Blumentöpfe und Pflanzschalen eingelegt. Jede größere Lücke musste vermieden werden, weil sonst „falsche Züge“ entstanden, die den ganzen Brand verderben Konnten. Der Ofeneingang wurde zum Abschluss zugemauert. Nur eine kleine öffnung erlaubte es dem Töpfer einen Blick in das Innere zu werfen. Mehrere Tage musste der Ofen abkühlen bevor er „aufgerissen“ werden konnte. Bei einer Temperatur von 70 – 80° C wurde der Ofen ausgenommen.